Biostation Düren: Biologische Station im Kreis Düren e.V.

Gesucht: Die Ringelnatter

Jagende Ringelnatter
Ringelnatter bei der Jagd

Wer sie zu Gesicht bekommt kann sich glücklich schätzen, denn sie ist selten geworden: Die Ringelnatter. Neben der Kreuzotter ist die Ringelnatter die wohl bekannteste Schlange in Deutschland. Sie ist zugleich die häufigste Schlange aber leider auch schon selten geworden. Sie ist harmlos und beißt nicht.

Die Ringelnatter ist grau bis oliv-farben mit mehr oder weniger ausgeprägten dunklen Barrenflecken an den Flanken und auf dem Rücken. Sie hat relativ große Augen mit runden Pupillen, einen spitz zulaufenden Schwanz und kann bis über einen Meter lang werden. Ein gutes Merkmal zur Unterscheidung von der zweiten im Kreis Düren heimischen Schlangenart, der Schlingnatter, sind die so genannten Mondflecke. Diese weißen bis gelben Flecken am Nacken mit zwei dahinter liegenden dunklen Bereichen sind besonders bei den Jungtieren sehr auffällig.

Die Ringelnatter ernährt sich vornehmlich von Fröschen und Molchen, die sie in kleinen Tümpeln, Feuchtwiesen oder sehr langsam fließenden Gewässern fängt. Daneben ist sie auf offene Flächen mit Versteckplätzen in der Nähe angewiesen, die sie als Sonnplätze nutzen kann. So findet man sie zum Beispiel an Gewässerufern, auf Felsen und Blockhalden, an Waldrändern, aber auch an Steinmauern oder Holzstapel in Gärten. Die Komposthaufen in den Gärten können als Kinderstube für junge Ringelnattern dienen. Im Winter zieht sich die Ringelnatter in sichere, frostfreie Quartiere, wie Tierbauten im Wald, Felsspalten oder alte Gemäuer, zurück.

Einst häufig - inzwischen rar ?

eine Ringelnatter sonnt sich in einem für sie freigeschnittenen Steinbruch
Ringelnatter in einem freigeschnittenen Steinbruch

In der modernen Kulturlandschaft hat es die Ringelnatter nicht leicht. Vom Menschen verursachte Veränderungen, wie die Entwässerung von Feuchtgebieten, der Verlust von Hecken und Gehölzen und Böschungen aber auch moderne Landmaschinen und der Straßenverkehr machen ihr das Leben schwer. Auch haben viele Menschen Angst vor der völlig harmlosen Schlange oder reagieren sogar panisch bei ihrem Anblick.

Alte Bezeichnungen für die Ringelnatter, wie Hausschlange oder Hausunk, zeugen dagegen davon, dass die Ringelnatter einst nicht nur geduldet, sondern in manchen Regionen sogar als Glücksbringer für Haus und Hof gerne gesehen war. In einigen Sagen tritt sie mit einer goldenen Krone (gelbe Mondflecken!) auf und soll Hab und Gut mehren und Glück bringen.
Ringelnattern leben auch heute noch gerne in Kleingärten, sofern deren Strukturen ihren Ansprüchen entsprechen. Man kann sie besonders in Gärten finden, die Komposthaufen, gute Versteckmöglichkeiten, Sonnplätze und ggf. einem Teich oder Bach in der Nähe aufweisen.

Die Biologische Station Düren startete 2006 ein Projekt zur Erfassung und Förderung der in der Region vorkommenden Ringelnattern.

Falls Sie Vorkommen von Ringelnattern im Kreis Düren kennen oder im Kreis Düren oder Umgebung sehen, würden wir uns sehr über eine Mitteilung freuen. Wir sind für jeden Hinweis auf gesichtete Schlangen dankbar.

Fotos, auch unscharfe, können uns bei der Zuordnung der Beobachtung helfen.

Wenn Sie Fragen zu den heimischen Schlangen oder anderen Reptilien haben, stellen wir Ihnen gerne Informationen zur Verfügung.

Sie erreichen uns dazu unter:
Tel: 02427/94987-14 (Lutz Dalbeck)
oder info(at)biostation-dueren.de

Verbreitung im Kreis Düren

Verbreitungskarte Ringelnatter im Kreis Düren
Verbreitung der Ringelnatter im Kreis Düren, Stand 2017

In der Eifel hat die Ringelnatter einen Verbreitungsschwerpunkt im Kreis Düren, während sie auf großer Fläche z.B. im Kreis Euskirchen, fehlt.
Die Karte zeigt deutlich, dass die Funddichte in der Eifel und dort im Bereich der Rur und der Rurstauseen am höchsten ist. Die höheren Eifellagen, z.B. im Hürtgewald, besiedelt sie weniger dicht. In der Börde beschränken sich die Vorkommen stark auf die Rur und ihre Aue, östlich von Düren und nördlich von Jülich fehlen Nachweise auf großer Fläche. In diesen ausgeräumten Agrarlandschaften mit großen Tagebauen scheint die Art nicht mehr leben zu können.