Biostation Düren: Biologische Station im Kreis Düren e.V.

Wegrain-Management in der Jülich-Zülpicher Börde

Ziel des Projektes “Wegrain-Management in der Jülich-Zülpicher Börde” ist eine Wiederbelebung der Raine. Das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Rahmen des „Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege“ geförderte Projekt soll helfen, diesen wichtigen Lebensraum zu verbessern.

Projektlaufzeit:
01.01.2016 – 31.12.2018

Projektträger:
Biologische Station Düren

Projektpartner:
Biologische Station Euskirchen
Biologische Station Bonn/Rhein-Erft

Blütenreiche Säume für die Artenvielfalt
Exemplarisch, in Teilarealen ausgewählter Kommunen, werden die Wegraine durch die Biologische Station Düren erfasst und, wo möglich, in ein naturschutzfachliches Management überführt. Hierbei liegt ein Fokus auf den letzten Hauptvorkommensgebieten der Grauammer in NRW.

Bunte Wegraine an Äckern und Wiesen sind begehrte Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Für uns Menschen bieten die nicht gedüngten Raine ein attraktives und interessantes Naturerleben direkt vor unserer Haustür, denn potentiell bieten Wegrand-Biotope für mehrere Hundert Pflanzen- und über 1000 typische Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Wegraine stellen nicht nur Nahrung wie Pollen und Nektar beispielsweise für Bienen oder Samen für Vögel zur Verfügung, sondern sind auch Rückzugs- und Deckungsraum z.B. für Hase oder Rebhuhn oder Nistplatz, Überwinterungsplatz von Insekten, Reptilien, Vögeln und Säugetieren.


Umgepflügter Wegrain in Kelz

Der falsche Weg
Bedauerlicherweise sind viele der ehemals blütenreichen und spannenden Wegraine heute so nicht mehr vorhanden. Blütenarme Gras- und Krautstreifen, die nur aus wenigen Pflanzenarten bestehen, machen beispielsweise den Bienen ein Überleben schwer. Diffuse Stickstoff-einträge aus der Luft, Dünger aus angrenzenden Flächen, der Ausbau von Feldwegen oder die falsche Pflege der Raine sind nur einige der für den Schwund der Raine verantwortlichen Faktoren.

Die Erstellung von Bewirtschaftungskonzepten soll den Kommunen bzw. den Landwirten Handwerkszeug liefern, um bördetypischen Lebensraum zu verbessern, und langfristig zu erhalten. Die Kommunen sollen dabei unterstützt werden, die bereits jetzt erfolgenden Unterhaltungsmaßnahmen zukünftig im Sinne des Naturschutzes und des Erhalts der Biodiversität umzusetzen. Straßenbaulastträger und Kommunen fühlen sich mit dem Verlust artenreicher Wegraine alleine gelassen, überfordert oder haben wenig Interesse an der Unterhaltung der Wegraine. Hier setzt das Projekt an, und gibt für die Kommune kostenfrei und parzellengenau konkrete Handlungsempfehlungen, schafft Vernetzungsstrukturen oder stellt zerstörte Wegraine wieder her. Die Änderung des Pflegerhythmus, d.h. abschnitts-weises Mähen, Verzicht auf Düngung etc. ermöglicht wieder Blütenreichtum und Nahrung und Deckung für Wildtiere.


Acker mit Klatschmohn bei Vlatten

Hilfe für die Wegraine
Durch den Einsatz von Regiosaatgut können zudem exemplarisch Initialfenster geschaffen werden. Durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit werden die Bürger in das Projekt eingebunden und informiert. Der Naturpark Rheinland unterstützt das Projekt ideell. Mit der Landwirtschaftskammer sowie den landwirtschaftlichen Kreisverbänden wird bei der Projektumsetzung eng zusammengearbeitet. Im konstruktiven Dialog mit Landwirten sollen Zielvereinbarungen auf den Weg gebracht werden. Sachverhalte wie beispielsweise die Verkehrssicherheit oder die Sicherstellung des Wasserabflusses an Wegen stehen bei der Erstellung von Pflegevorschlägen selbstverständlich vor den Belangen des Naturschutzes.
Den Kommunen entstehen durch die Umsetzung des Projektes keine Kosten.

Projektbausteine:
• erfassen, bewerten und klassifizieren ausgewählter Wegraine in insgesamt 4 Kommunen der Kreise Düren, Euskirchen und Rhein-Erft
• Auswertung
• Erarbeitung von Bewirtschaftungskonzepten als Angebotsplanung für die Kommunen
• fortlaufende Kommunikation und Beratung der Kommunen, Landwirte und Straßenbaulastträger
• exemplarische Begleitung der Umsetzung von Maßnahmen in Kooperation mit den Kommunen und Landwirten
• exemplarische Anlage von Initialfenstern inkl. stichprobenartige Erfolgskontrollen
• begleitende Öffentlichkeitsarbeit