Biostation Düren: Biologische Station im Kreis Düren e.V.

Spechte im ersten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen

Mittelspecht in der Ausstellung "Rur & Fels" in der Biologischen Station
Mittelspecht in der Ausstellung "Rur & Fels"

Die Biologische Station im Kreis Düren hat in enger Kooperation mit den Biologischen Stationen Aachen und Euskirchen im Auftrag des Nationalparkforstamtes Eifel umfangreiche Erfassungen von Grundlagendaten durchgeführt. Schwerpunkt unserer Arbeit war die Erfassung von Wintergästen auf den Seen und ausgewählter Brutvogelarten im gesamten Nationalparkgebiet. Besonderes Augenmerk galt dabei den Spechten und den als besonders störungsanfällig gelten Vogelarten, darunter Greifvögel, Eulen und Bachvögel.

Sechs Spechtarten

Es stellte sich heraus, dass der Nationalpark Eifel eine große Bedeutung für seltene Spechte hat, so für den Mittelspecht (rund 100 Paare), Kleinspecht und Schwarzspecht (je mehr als 20 Paare) aber auch Grün- und Buntspecht. Der seltenste Specht im Nationalpark und generell im Kreis Düren ist der Grauspecht mit nur wenigen Brutpaaren.

Die sechs nachgewiesenen Spechtarten unterscheiden sich recht deutlich in ihrer Biologie. Während der Buntspecht wenig anspruchsvoll ist und auch in von Nadelbäumen dominierten Wäldern vorkommt, sind die Ansprüche der restlichen fünf Arten höher.

Eine alte umgefallene Buche bereichert den Wald durch ihr Totholz
Totholz im Buchenwald

Die drei Schwarz-Weiß-Roten: ähnlich und doch verschieden

So benötigen Mittel- und Kleinspecht Laubwälder mit hohem Totholzangebot. Mittelspechte brauchen nämlich auch im Winter Insektennahrung, da sie mit ihrem eher schmächtigen Schnabel nicht die Zapfen von Kiefern und Fichten oder Nüsse zu öffnen vermögen, wie es der ähnlich aussehende Buntspecht zu tun vermag. Gerade im Winter sind sie daher auf das voller Insektenleben steckende Totholz angewiesen.

Wichtig sind für den Mittelspecht ebenso wie für den Kleinspecht auch raurindige Bäume, weswegen nur alte Wälder mit hohem Eichenanteil und viel Totholz für diese beiden Spechte in höherer Dichte besiedelbar sind. Im Nationalpark sind daher beide Spechtarten derzeit typisch für die Eichenwälder, da Buchen erst in einem Alter von ca. 200 Jahren eine für diese Spechte geeignete raue Rinde bekommen.

Schwarz- und Grauspecht

Der Schwarzspecht ist dagegen in Mitteleuropa stark an alte Buchen gebunden, denn in Buchen von etwa 45 bis 60 cm Brusthöhendurchmesser legt er bevorzugt seine Brut- und Schlafhöhlen an. Für ihn, wie auch für Grün- und Grauspecht, spielen Ameisen eine entscheidende Rolle, denn Ameisen sind besonders beliebte Beutetiere. Grau und Schwarzspecht leben daher bevorzugt in totholz- und strukturreichen Buchenwäldern.

Grünspecht auf Nahrungssuche im Gras
Grünspecht auf Nahrungssuche

Grünspecht

Der Grünspecht bevorzugt dagegen Waldrandlagen, besonders dann, wenn alte Obstwiesen, Gärten mit Bäumen, Alleen oder Baumgruppen dem Waldrand vorgelagert sind. Daher ist der Grünspecht eine typische Vogelart der Randlagen des Nationalparks.

Unter den Großvögeln sind die Brutvorkommen von Uhu, Rauhfußkauz, Schwarzstorch, Rot- und Schwarzmilan besonders erwähnenswert.

Fazit

Die Ergebnisse der Vogeluntersuchungen zeigen deutlich die teilweise noch sehr unterschiedliche naturschutzfachliche Qualität der einzelnen Waldflächen des Nationalparks und weisen auf Flächen hin, in denen in besonderer Weise auf störungsempfindliche Vogelarten Rücksicht genommen werden sollte.