Biostation Düren: Biologische Station im Kreis Düren e.V.

Meldungen vor 2010

September 2009: Leader-Projekt "Kompetenznetzwerk Streuobstwiesen"

Startschuss für das Projekt ist gefallen

Mit dem Leader-Projekt “Kompetenznetzwerk Streuobszwiesen” werden umfangreiche Angebote rund um die Obstwiesen geschaffen. Unter anderem kann man Veranstaltungen zur Ausbildung zum Obst-Baumwart mitmachen.
Weitere Informationen gibt es in der Rubrik Projekte.

August 2009: Heuschrecken: Trotz guten Erfassungsstands auch 2009 neue Arten entdeckt

Sumpfschrecke an Halm in Feuchtwiese
Unerwarteter Neufund: Sumpfschrecke im Kreis Düren

Kreis Düren. Heuschrecken gehören zu den Insekten, die besonders durch ihre charakteristischen Gesänge der Landschaft eine Stimme verleihen. So entsteht im Juni durch den Gesang der Feldgrille in den Wiesen einiger Nebentäler der Rur ein landschaftstypisches Klangbild. Im Hochsommer dann prägt besonders der Gesang des Heupferdes an warmen Tagen die Abende und Nächte fast des gesamten Kreises Düren. Wer genauer hinhört kann daneben die Stimmen zahlreicher weiterer Heuschreckenarten entdecken, so beispielsweise das kurze aber laute Zirpen der Strauchschrecke, das anschwellende Schwirren des Nachtigallgrashüpfers oder das monoton-einschläfernde Gezirpe der Waldgrille.

Laubholz-Säbelschrecke in Gebüsch
Unerwarteter Neufund: Laubholz-Säbelschrecke

Die Vorkommen der Heuschrecken im Kreis Düren sind recht gut bekannt, dennoch gelingen jedes Jahr überraschende Neufunde. Ein Teil dieser Arten sind dafür bekannt, dass sie aufgrund des Klimawandels ihr Verbreitungsgebiet nach Norden ausdehnen. Zu diesen Arten gehören die Mittelmeereichenschrecke und das Weinhähnchen, beides Heuschrecken, die erstmals vor zwei Jahren im Kreis Düren entdeckt wurden (beide u.A. inmitten der Stadt Düren). Als kleine Sensation ist in diesem Jahr ein Vorkommen der sehr wärme- und trockenheitsbedürftigen Blauflügligen Sandschrecke neu entdeckt worden. auch diese Art mitten in Düren auf einer schütter bewachsenen Fläche des Dürener Bahnhofs.

Blauflügelige Sandschrecke in Düren
kleine Sensation: Blauflügelige Sandschrecke am Bahnhof Düren

Doch in diesem Jahr gelangen auch Neufunde von Arten, die eher zu den Verlierern des Klimawandels zu zählen sind, da sie auf dauerhaft feuchte Standorte angewiesen sind oder da sie flugunfähig sind und so kaum von einer ungeeignet werdenden Stelle zu einer geeigneten abwandern können. Zu den erstgenannten Arten zählen die Sumpfschrecke und der Sumpfgrashüpfer, zu letzteren die Laubholz-Säbelschrecke.

Die Tatsache, dass diese Heuschrecken jahrelang unentdeckt blieben, macht eines sehr deutlich: Sie sind im Kreisgebiet außerordentlich selten und bedürfen unserer Aufmerksamkeit damit sie nicht aussterben, kaum dass wir sie entdeckt haben.

Jahresbericht der Biologischen Station2008: jetzt online

Titelseite des Jahresberichts 2008

Wer sich über die Aktivitäten der Biologischen Station im Kreis Düren genauer informieren möchte kann das ganz einfach tun, denn der Jahresbericht 2008 steht nun als PDF – Datei zum Herunterladen zur Verfügung. Der Jahresbericht informiert über die zahllosen Aktivitäten der Biologischen Station – von der Betreuung von Schutzgebieten und Artenschutzmaßnahmen bis hin zu Streuobstwiesenprojekten und Naturschutzbildung. Zudem gibt es Hintergrundinformationen zu wichtigen Schutzgebieten im Kreis Düren:

Jahresbericht Biologische Station Düren 2008

Sparkassen-Stiftung fördert „Natur erleben exklusiv“

Wer auf ganz besondere Naturerlebnisse aus ist, der muss zur rechten Zeit am richtigen Ort sein. Dass unvergessliche Beobachtungen kein Zufall bleiben, dafür will die Biologische Station im Kreis Düren sorgen. In Zusammenarbeit mit Tourismus- und Wirtschaftsfachleuten will die Biologische Station Pakete für Menschen schnüren, für die eigenes Beobachten wertvoller ist als der schönste Tierfilm. „Natur erleben exklusiv“ heißt das grenzüberschreitende Eifel-Ardennen-Projekt, bei dem es beispielsweise Biber oder Dachs auf die Spur geht. Geplant sind mehrtägige Angebote, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten werden. „Ob man im Wald übernachten möchte oder in einem Luxushotel, das muss jeder selbst entscheiden. Wir wollen einmalige Erlebnisangebote schaffen, die naturverträglich sind“, beschreibt Heidrun Düssel-Siebert, die Leiterin der Biologischen Station das Ziel. Bevor es ins Grüne geht, sollen die Gäste die neuesten Erkenntnisse der Forschung kennen lernen, um die Schönheit der Natur anschließend möglichst intensiv genießen zu können.

Die Kultur- und Naturstiftung der Sparkasse Düren fördert das beispiellose Vorhaben mit 15173,65 Euro. Landrat Wolfgang Spelthahn, Vorsitzender des Stiftungkuratoriums, und Sparkassenvorstand Uwe Willner überreichten der Leiterin der Biologischen Station sowie Wilhelm Lieven, Vorsitzender des Trägervereins, im Kreishaus einen entsprechenden Scheck. Beide bedankten sich für die Anschubfinanzierung und hoffen, noch in diesem Jahr mit den ersten Angeboten am Markt zu sein.

Biologische Station Düren und LVR unterstützen die Arbeit im Schulgarten der Grundschule Jülich-Ost

Schnitt eines Kleinen Obstabaumes im Schulgaretn
Erziehung von Anfang an…

Die Grundschule fördert seit einigen Jahren das Naturverständnis der Kinder durch aktive Gestaltung und Nutzung eines kleinen Schulgartens. Dabei dreht sich alles um den Apfel. Jedes Jahr ernten die Kinder die Äpfel, gewinnen eigenen Saft mit einer Handapfelsaftpresse und lernen auf Schulfesten die Verwendung des heimischen Obstes in vielen Variationen kennen (als Apfelmuffin, Apfelgelee, Apfelsaft etc.). Sogar der angrenzende Kindergarten darf in reichhaltigen Jahren an der Apfelernte teilhaben.

Im Rahmen des Projektes „Kulturlandschaft erhalten, Hochstamm-Obstbäume pflegen“ – gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) – wurde ein Verjüngungsschnitt an den zwei vorhandenen Obstbäumen durchgeführt. Herr Dr. Zens von der FÖNO (Fördergemeinschaft naturnaher Obstwiesen) beschnitt nicht nur die Bäume, sondern beantwortete die vielen Fragen rund um den Apfelbaum fachkundig und kindgerecht!

Geschnittener Obstbaum im Schulgarten
Apfelbaum nach dem Schnitt – jetzt kommt wieder Luft und Licht an die Früchte!

Ebenfalls im Rahmen dieses Projektes war die Pflanzung einer Lokalsorte möglich: das Doppelte Aachener Hausäpfelchen soll den Schulgarten bereichern und die Kontinuität der Arbeit sicherstellen.

Kopfweidenpflege in Linnich

Leider zunehmend in Vergessenheit geraten: die Kopfweidenpflege. Traditionell die Aufgabe von Korbbindern. Die jungen biegsamen Ruten der Weiden lassen sich leicht verarbeiten und zu Körben flechten. Heute mutet die Arbeit eher museal an und wird nur noch von wenigen beherrscht. Für die Natur sind Kopfweiden wichtiger Lebensraum und landschaftsprägender Bestandteil der Auelandschaft.
Hr. Corall aus Linnich pflegt seit Jahren entlang des Merzbaches eine Vielzahl der charakteristischen Bäume. Über die spontan zugesagte Hilfe der Mitarbeiter der Biostation und des Bauhofes Linnich war er sehr erfreut, ist die Arbeit doch anstrengend und schweißtreibend. Bei gutem Wetter ging die Arbeit schnell voran und ein Großteil der Bäume konnte geschnitten werden. Die restlichen Bäume werden im nächsten Winter geschnitten.

Pflegemaßnahmen im NSG Drover Heide

Jeden Winter stehen Pflegemaßnahmen im NSG Drover Heide an. Zur Zeit werden gezielte Maßnahmen zur Pflege der Zwergbinsen und für Kreuzkröte und Urzeitkrebse durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr massive Eingriffe, da es sich allesamt um Spezialisten handelt, die von der (Zer)Störung der Panzer profitiert haben. Nasse Panzertrassen werden mit einem Forstmulcher befahren und somit neuer Lebensraum für die seltenen einjährigen Pioniere (Fadenenzian, Sand-Binse, Acker-Kleinling u. a.) geschaffen.

Kreuzkröte und Urzeitkrebse besiedeln die gleichen sehr flachen Gewässer. Diese können leicht mit einem Frontlader wieder in den optimalen jungfräulichen Zustand versetzt werden.
Die zunächst vegetationsfreien Gewässer erwärmen sich im Frühjahr rasch. Ganz nach dem Geschmack der Tiere. Diese Maßnahme muss regelmäßig wiederholt werden, da die kleinen Tümpel sehr schnell verlanden und dann zu wenig Wasser führen. Das hat früher der Fahrbetrieb mit Panzern “nebenbei” erledigt.

Biologische Station Düren vertritt die drei Eifelstationen im Koordinierungskreis der Lokalen Aktionsgruppe LEADER

LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union für den ländlichen Raum. Im „NRW-Programm Ländlicher Raum 2007 – 2013“ ist der LEADER-Schwerpunkt ein Teil der ländlichen Entwicklungspolitik des Landes Nordrhein-Westfalen. Ein entscheidendes Gremium ist der so genannte Koordinierungskreis, in welchem Vertreter unterschiedlicher Institutionen und Behörden vertreten sind. Dort wird nach Vorauswahl durch den Regionalmanager über Projektideen aus der Region befunden. Die Leader-Region umfasst 15 Städte und Gemeinden in den Kreisen Aachen, Düren und Euskirchen. Die Biologische Station Düren vertritt im Koordinierungskreis Interessen des Umwelt- und Naturschutzes. Weitere Informationen zu LEADER in der Eifel und Projekten finden Sie unter: www.leader-eifel.de.

Januar 2009: Mauereidechsen trotz Eiseskälte aktiv

Sich auf Felsen sonnende Mauereidechse
Mauereidechse: die einzige auch winteraktive Reptilienart

Mauereidechsen stammen eigentlich aus dem Mittelmeergebiet. Dort leben gleich eine ganze Reihe verwandter Arten, doch bis in unsere nördlichen Gefilde hat es nur Podarcis muralis geschafft.

Da die Winter im Mittelmeergebiet eher mild sind, sind Mauereidechsen z.B. in Italien oft ganzjährig aktiv. Diese Gewohnheit haben sie, als sie vor vielen tausend Jahren nach Deutschland kamen, offensichtlich mitgebracht, denn auch hier kann man in manchen Jahren auch im Winter aktive Eidechsen beobachten.

Doch dass dies auch für den Januar 2009 gilt, der mit Minusgraden von unter -15°C nicht geizig war, hat uns dann doch erstaunt: am Sonntag, den 17.Januar 2009 konnten wir nämlich vier ausgewachsene Mauereidechsenmännchen am Meuchelberg bei Heimbach beobachten. Im Tal herrschte Dauerfrost bei -4°C und keine 2 m von den Eidechsen entfernt lag noch Schnee. Dennoch: Die Felsen waren in der strahelnden Wintersonne überraschend warm geworden.

Besonders außergewöhnlich: Zwei der vier Männchen ließen es sich nicht nehmen und fochten den wohl ersten Revierkampf der Saison 2009 aus. Die anderen beiden beließen es, wie sonst in dieser Jahreszeit üblich, bei dem ersten Sonnenbad des Jahres.

Weiteres zur Mauereidechse finden Sie auf der Seite Mauereidechse.

November 2008: Der Rödelsbach - Neu im alten Bett

Beginn der Baumaßnahmen am Rödelsbach zwischen Blens und Hausen
Beginn der Bachverlegung: Baustraße aus Metallplatten

Nachdem die Biologische Station im Kreis Düren im Mai 2005 durch die Vereinbarung zum Ausbau der L249 zwischen Blens und Hausen mit der Umsetzung der Ausgleichmaßnahmen betraut wurde, ist es nun soweit: Am 04.November haben die Baumaßnahmen zur Verlegung des Rödelsbaches begonnen. Ziel ist es, den Bach auf der Fläche des Landesbetriebs Straßen NRW wieder in sein altes Bett zurück zu verlegen, denn seit Jahrzehnten fließt er durch einen tief eingeschnittenen künstlichen Durchstich um schließlich über einen Sohlabsturz regelrecht in die Rur zu fallen.

Renaturierung einer Hochflutrinne an der Rur
Renaturierung einer Hochflutrinne

Durch den technischen Ausbau und den Sohlabsturz war der Rödelsbach für viele Tierarten weitgehend entwertet, denn für Fische und andere bachbewohnende Tiere ist der Wasserfall an der Mündung nicht passierbar und der steil eingeschnittene Graben bietet kaum Lebensraum. Das soll nun anders werden. Statt der ca. 90 m schnurgerader Strecke zwischen Bahnunterführung und Rur wird der Bach in Zukunft eine fast viermal so lange Fließstrecke zur Verfügung haben.

Fertiggestellte Flutrinne, die sich mit Wasser füllt
Wasser marsch für die fertig gestellte Flutrinne

Den dazu gewonnenen Raum für den kleinen Rurzufluss prägen dann verschieden starke Gefälle, unterschiedliche Bachbreiten – und damit ein abwechslungsreicher und naturnaher Zustand, der in Zukunft einer Vielfalt von Tieren und Pflanzen Platz bietet. Eine wassergefüllte Senke in einer ehemaligen Flutrinne erhöht zusätzlich das Lebensraumangebot. Der Zeitpunkt der Baumaßnahmen im Frühwinter ist zudem so gewählt, dass Tiere, wie die entlang des Rödelsbaches in großer Zahl vorkommenden Erdkröten, sich in ihren Winterquartieren jenseits der Landesstraße aufhalten.

Fertig gestellte Hochflutrinne
Wenige Tage nach Fertigstellung: Die Mulde hat sich gefüllt

So ist gewährleistet, dass die die negativen Einflüsse durch die Baumaßnahmen möglichst gering sind. Die Maßnahmen werden sich sehr positiv auf Natur und Landschaftsbild im Rurtal auswirken. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Rurabschnitt zwischen Blens und Hausen zunehmend zum Schwerpunkt für die Artenvielfalt entlang der Rur wird. Die Biologische Station hofft, auch in Zukunft zusammen mit den Eigentümern angrenzender Flächen weitere Aufwertungen durchführen zu können.

Die Baumaßnahmen sind voraussichtlich Anfang bis Mitte Dezember beendet. Anschließend wird voraussichtlich im Frühjahr 2009 der Ausbau der Landstraße weitergeführt werden.

Oktober 2008: Tote Greifvögel Hergarten: Verdacht bestätigt

Vergiftete Mäusebussarde und Rotmilane
Mit Carbofuran vergiftete Greifvögel aus Hergarten

Die im September 2008 in Heimbach-Hergarten aufgefundenen toten Greifvögel sind vergiftet worden. Das bestätigen die Ergebnisse des Staatlichen Veterinäruntersuchungsamts Krefeld: Sowohl in den Fleischködern als auch in den Vögeln konnte Carbofuran nachgewiesen werden.

Carbofuran ist ein in Deutschland nicht zugelassenes, hochgefährliches Gift. Wie gefährlich das Gift ist, zeigt die Tatsache, dass zwei der fünf toten Vögel in Hergarten noch Giftköder im Schnabel hatten. Da Carbofuran ein Kontaktgift ist, kann es schon bei Berührung zu Vergiftungen kommen. Das gilt auch für Menschen und Haustiere.

Vorsicht vor Giftködern im Raum Heimbach-Hergarten

Da Carbofuran auch für Menschen und Haustiere lebensbedrohend ist, warnt die Stabsstelle für Umweltkriminalität des Umweltministeriums NRW vor Giftködern. Dies können Fleischstücke sein aber auch Gifteier. Daher sollte man im Raum Heimbach-Hergarten Hunde vorerst nur angeleint spazieren führen.

Bitte um Mithilfe

Indizien deuten inzwischen darauf hin, dass die Giftköder im September kein Einzelfall waren. Daher ist jederzeit damit zu rechnen, dass der oder die Täter neue Giftköder auslegen. Wenn Sie tote (Greif-)Vögel finden sollten und die Fundumstände auf Vergiftung oder Abschuss hindeuten, bitten wir Sie darum, sich unverzüglich bei uns zu melden. Wir werden alles Weitere zu veranlassen:

Tel. 02427-94987-14 (Lutz Dalbeck)
oder per per e-mail an die Biologische Station: lutz.dalbeck(at)biostation-dueren.de *

Sie können sich auch direkt an die Stabsstelle Umweltkriminalität wenden:

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, J. Hintzmann Tel. 0211 4566-473,
e-mail: juergen.hintzmann(at)munlv.nrw.de

*Hinweis: Zum Schutz gegen Spammail wurde das @ durch (at) ersetzt. Vor dem Verschiecken muss dies korrigiert werden.

Alte Obstsorten gesucht

Die Biologische Station kümmert sich um den Erhalt der Streuobstwiesen im Kreis Düren. Aktuell sind wir auf der Suche nach alten, lokalen Obstsorten. Näheres zu diesem Projekt finden Sie bei unserem Obstwiesenprojekt.


September 2008: Apfelsaft-Pressen 2008

Die Mobile Apfelsaftpresse im Einsatz
Apfelsaft aus eigenen Äpfeln mit Hilfe der Mobilen Presse

Am 28. und 29. September hatte die Bio-logische Station die Kollegen aus dem Märkischen Kreis mit ihrer mobilen Apfelsaftpresse zu Gast. An je einem Termin im Norden und Süden des Kreises konnten private Obstbaumbesitzer ihre Äpfel zu Saft verarbeiten lassen, und diesen fertig verpackt zwei Jahre haltbar wieder nach Hause nehmen.

Zum dritten Mal gab es nun dieses Angebot und der Andrang war unübertroffen. „Das Interesse am Saft aus den eigenen Äpfeln ist immens“ sagt Lutz Dalbeck von der Biologischen Station. „Viele Obstwiesenbesitzer sind froh, auf diese Weise etwas Vernünftiges aus ihrem Obst machen zu können, das sonst ungenutzt verkommen würde. Bei den eigenen Äpfeln weis man schließlich genau, wie sie behandelt wurden.“

Der Andrang sei so groß gewesen, so Lutz Dalbeck, dass die Mengen kaum zu bewältigen waren – insgesamt verarbeitete die moderne Apfelsaftpresse fast 10.000 kg Äpfel zu rund 6.000 Litern Apfelsaft – das sind fast 1.000 Liter mehr, als ursprünglich geplant und es hätte wesentlich mehr sein können. Das große Interesse am Saft aus den eigenen Äpfeln bestärkt die Biologische Station die Aktion auch im kom-menden Jahr zu wiederholen.

Moderne Technologie trifft auf Kulturlandschaft
Dabei ist das Angebot nicht nur für die Obstbaumbesitzer gut. Auch die Kulturlandschaft des Kreises Düren profitiert wenn die traditionellen Obstwiesen in den Dörfern wieder eine Wertschätzung bekommen.

September 2008: Erneut tote Greifvögel im Kreis Düren

Ein wahrer Flugkünstler: Der Rotmilan
Seltene Schönheit: Der Rotmilan

Nachdem im Frühjahr 2008 in der Feldflur bei Disternich in der Gemeinde Vettweis dutzende vergifteter Greifvögel, darunter hochgradig bedroht Arten, wie der Rotmilan gefunden wurden, ist nun offensichtlich ein neuer Fall von Illegaler Greifvogelverfolgung im Kreisgebiet aufgetaucht: Am 10.September hat ein Landwirt auf seinem Feld bei Hergarten, Stadt Heimbach, fünf frisch tote Greifvögel entdeckt, die am Vortag noch nicht dort gewesen waren.

Verdacht auf Greifvogelverfolgung
Die Untersuchung des Vorfalls vor Ort durch die Biologische Station im Kreis Düren ergab den dringenden Verdacht, dass die Tiere absichtlich mit einem hochwirksamen Gift getötet worden sind – zu sehr ähnelte das Bild dem, das sich in Disternich bot: Zwei tote Mäusebussarde und zwei Rotmilane lagen unmittelbar neben einem Stück Fleisch, das offensichtlich ein Giftköder war, zwei der Bussarde hatten noch Fleischstücke im Schnabel. Ein Bussard hatte es noch einige Meter weiter geschafft, bevor er gestorben ist.

Ende der Reise gen Süden in Heimbach: toter Rotmilan
Vergifteter Rotmilan

Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Verfolgung von Greifvögeln ist ein Straftatbestand, daher hat die Polizei Kreuzau die Bergung der Beweismaterialien vor Ort durchgeführt. Bei der Staatsanwaltschaft wurde Anzeige erstattet und die Stabsstelle für Umweltkriminalität des Umweltministeriums NRW ist inzwischen eingeschaltet. Die Biologische Station veranlasste die Untersuchung auf die Todesursache der Tiere beim Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt in Krefeld.

Die Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.

Weitere Vergiftungsfälle zu befürchten
Da sich derzeit zahlreiche nach Süden durchziehende Greifvögel in der Umgebung der Fund-stelle aufhalten – bei Eintreffen der Polizei und der Biologischen Station kreisten alleine acht Rotmilane über dem Feld – steht nun zu befürchten, dass weitere Greifvögel vergiftet werden. Gerade der seltene Rotmilan ist durch vergiftete Köder besonders betroffen, da Milane überwiegend Kleintiere, wie Regenwürmer und Mäuse, oft aber auch Klein-Aas auflesen.

Wenn Sie tote (Greif-)Vögel finden sollten und die Fundumstände auf Vergiftung oder Abschuss hindeuten, bitten wir Sie darum, sich unverzüglich bei uns zu melden. Wir werden alles Weitere zu veranlassen:

Tel. 02427-94987-14 (Lutz Dalbeck)
oder per per e-mail an die Biologische Station: lutz.dalbeck(at)biostation-dueren.de

September 2008: Schwarzes Kopfried: Gerettet

Gemeinsame Pflanzaktion des Schwarzen Kopfrieds
Pflanzaktion im Ginnicker Bruch

Im Kreis Düren gibt es mit dem Ginnicker Bruch eines der letzten Kalkflachmoore des Landes Nordrhein-Westfalen, aber auch der Ginnicker Bruch ist nur noch ein kleiner Rest eines einst wesentlich grö-ßeren Moores.
Dennoch kommen in diesem In diesem Moor bis heute zahlreiche, teilweise hochgradig bedrohte Pflanzenarten vor, andere sind jedoch bereits verschwun-den. So auch das Schwarze Kopfried (Schoenus nigricans). Seit 1989 galt das Kopfried im Ginnicker Bruch als verschol-len und in ganz NRW sind nur noch drei Standorte dieser botanischen Kostbarkeit bekannt. Umso größer war die Freude, als es Astrid Uhlisch von der Biologischen Station im Jahr 2005 gelang, zwei Horste des zarten Grases mit den nachtschwarzen Blüten wieder zu finden. Gerade noch rechtzeitig konnte sie vier Fruchtstände sicherstellen, die zur Aussaat zum Botanischen Garten nach Bonn geschickt wurden.

Durch Nachzucht gerettet

Am Dienstag, den 2. September war es dann soweit: Frau Krämer vom Botanischen Garten Bonn konnte insgesamt sieben Horste des Schwarzen Kopfrieds, die dank der jahrelangen Pflege groß genug waren, an die Biologische Station übergeben. Herr Bürgermeister Kranz der Gemeinde Vettweis und Herr Krüger von Marwick der Bezirksregierung Köln ließen es sich nicht nehmen, die Horste eigenhändig wieder im Moor einzupflanzen. Die Biologische Station Düren und Herr Gerhards von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises bedanken sich bei Frau Krämer und dem Botanischen Garten Bonn für die gelungene Aufzucht und die großartige Zusammenarbeit.

September 2008: Internationales Treffen der Biberexperten in Luxemburg

Biberexperten an der Sauer in Luxemburg
Teilnehmer des Internationalen Bibertreffens in Luxemburg

Am Donnerstag, den 04.September trafen sich im Luxemburgischen Mersch Biber-experten aus Frankreich, Belgien, Luxem-burg und Deutschland, um aktuelle Ent-wicklungen und Probleme des Biber-schutzes im Grenzraum zu erörtern. Neben dem Saarland und Rheinland-Pfalz war auch das Bundesland NRW – vertreten durch die Biologische Station im Kreis Düren – dabei.

Ziel des Treffens war der Austausch über die aktuelle Bestandsentwicklung in der mittel-westeuropäischen Grenzregion, um so die weitere Ausbreitung des Bibers abschätzen zu können. Dies ist besonders im Hinblick auf ein geeignetes Bibermanagement in den einzelnen Teilregionen wichtig. Auch der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer zur der Ermittlung der Verbreitung, der Gewinnung von Haarproben für genetische Untersuchungen oder der Lösung von Problemen durch Biber standen auf der Tagesordnung.

Das Treffen fand nicht zufällig in Luxemburg statt, denn nach Luxemburg wandern aus allen angrenzenden Ländern Biber ein – und erobern so das vor ca. 200 Jahren durch Überjagung aufgegebene Land wieder für sich zurück.

August 2008: Verstärkung aus Frankreich

Bénédicte Cabrol, Praktikantin aus Frankreich
Bénédicte Cabrol

Über einen Zeitraum von 6 Monaten absolviert Bénédicte Cabrol ein Praktikum in der Biologischen Station im Kreis Düren.

„Ich studiere in Frankreich in einer Schule für Fremdsprachen, Übersetzen und internationale Beziehungen. Ich möchte aber auch Kenntnisse in anderen Fachgebieten sammeln, und zwar besonders im Naturschutz. Deshalb ist es für mich eine sehr interessante Gelegenheit, ein 6-monatiges Praktikum bei der Biologischen Station zu absolvieren. Es gibt mir die Möglichkeit, über ganz neue Themen wie Biologie oder Naturschutzgesetzgebung zu lernen und gleichzeitig meine deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich freue mich auch darüber, dass ich endlich etwas Konkretes mache, und halte dies für eine sinnvolle Angelegenheit.“

Juli 2008: Biber - Treffen zur Vorbereitung einer Landesarbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe Biber bei ihrem Treffen am 9.Juli beim Wasserverband Eifel-Rur in Düren
Die Arbeitsgruppe Biber Eifel-Rur

Am 09. Juli traf sich die im Jahr 2004 von Forstamt Hürtgenwald und Biologischer Station Düren in Leben gerufene Arbeitsgruppe Biber Eifel-Rur. Hintergrund des Treffens ist die weitere Ausbreitung des Bibers entlang der Rur und ihrer Nebengewässer.
Einerseits hat diese erfreuliche Entwicklung viele positive Effekte für die Natur, für das Grundwasser und die Hochwasserrückhaltung. Andererseits führen Biberdämme an der Rur und Biberbaue an den Gewässerufern in den intensiv genutzten Landschaften zu Problemen, beispielsweise für den Wasserbau.
Inzwischen umfasst die Arbeitsgruppe neben Behörden auch den Wasserverband Eifel-Rur und die Landwirschaftskammer in Düren. Ziel ist es, die weitere Ausbreitung des Bibers möglichst reibungslos zu gestalten und Probleme zu minimieren – am besten bereits im Vorfeld.

Gerhard Schwab, seit Jahrzehnten Biberbeauftragter in Bayern, hat den Teilnehmern der Veranstaltung viele wichtige Informationen zum Umgang mit dem Biber geben können.

Biber bald landesweit?

Landesweit gibt es weitere Biberwiederansiedlungen, z.B. am Niederrhein. Weitere Wie-deransiedlungen sind geplant, so an der Lippe für das Ende des laufenden Jahres. Damit wird der Biber in absehbarer Zeit in großen Teilen des Landes NRW wieder heimisch sein. Aus diesem Grunde ist die Gründung einer landesweiten Arbeitsgruppe Biber vorgesehen; diese Arbeitsgruppe soll im Herbst 2008 ins Leben gerufen werden.

Da der Kreis Düren aber landesweit die weitaus meisten Bibervorkommen hat und mit der interdisziplinären Arbeitsgruppe Biber die längsten Erfahrungen vorweisen kann, hat die „Arbeitsgruppe Biber Eifel-Rur“ die Aufgabe erhalten, zusammen mit der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Gründung des Landesarbeitskreises vorzubereiten. Diese vorbereitende Sitzung wird Mitte August in der Biologischen Station in Nideggen-Brück stattfinden.

Jahresbericht 2007
Der Jahresbericht der Biologischen Station kann hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden: Jahresbericht 2007 Biologische Station Düren.